Im Rahmen einer Posterpräsentation stellen Prof. Dr. Kai Hugger, Prof. Dr. Angela Tillmann, Prof. Dr. Ivo Züchner, Dr. Harald Gapski und Alena Bührer am 17. März 2020 das BMBF-Verbundprojekt "Ganztag-digital: Digitale Medien und Medienbildung in der sozialen Welt der Ganztagsschule" vor.
Die gegenwärtige Bildungsforschung weist verstärkt auf das Potenzial von digitalen Medien zur Optimierung von Bildungsprozessen hin. Digitale Medien, so die These, erweitern und transformieren bisherige Grenzen von Lehr- und Lernsettings, sofern die notwendigen strukturellen, organisatorischen und didaktischen Rahmenbedingungen gegeben sind. Diese Entgrenzungsprozesse werden bis heute allerdings überwiegend isoliert im Rahmen einzelner Bildungskontexte untersucht; zudem zeigt sich, dass sie längst noch nicht hinreichend ausgeschöpft werden.
Das vorliegende Projekt konzentriert sich daher auf die Ganztagsschule, in der stärker als in der herkömmlichen Halbtagsschule das Zusammenspiel von formalem, non-formalem und informellem Lernen zum Tragen kommt; diese besonderen Rahmenbedingungen wurden aber bezogen auf Medienbildungsprozesse bisher nicht in den Blick genommen.
Die Forschungsfrage lautet: Wie gestaltet sich Medienbildung mit und über digitale Medien im Zusammenspiel von formalen, non-formalen und informellen Lernprozessen im Bildungskontext der Ganztagsschule (Sek. I)? Berücksichtigt werden dabei in struktureller Hinsicht die Rolle digitaler Medien und Medienbildung in verschiedenen Bildungssettings (Angebot), auf organisatorischer und personaler Ebene die Vernetzungsformen der Bildungsorte und -partner*innen (Kooperation) sowie von Seiten der Schüler*innen deren mediensozialisatorische Perspektive (Aneignung).
Auf der Basis eines mehrschrittigen und -perspektivischen Forschungsdesigns und unter Berücksichtigung der Perspektive des Bildungsnetzwerks, der Schulleitungen, der Ganztagsschulkoordinator*innen, der Lehrkräfte, des außerschulischen pädagogischen Personals als auch insbesondere der Schüler*innen, werden anhand von Sekundär- und Dokumentenanalysen, quantitativen und qualitativen Befragungen und Interviews sowie Medientagebüchern Gelingensbedingungen und Handlungsempfehlungen entwickelt, die aufzeigen, wie sich die verschiedenen Bildungsorte, -settings und -prozesse im Hinblick auf die Förderung von Medienbildung und Medienkompetenz besser verzahnen lassen. Bis März 2020 können wir Bilanzen zum Einsatz von digitalen Medien aus der Perspektive des Schulmanagements anhand von quantitativen und qualitativen Befragungen der Schulleitungen und Ganztagsschulkoordinator*innen vorweisen, sowie erste Ergebnisse aus Fragebögen zur Mediennutzung der Schüler*innen skizzieren.